Kultur- & Freizeitverein

Vorsitzende:

• Friedrich Döpel 1860 – 1887
• Louis Meißner I 1888 – 1905
• Hermann Glaser 1906 – 1907
• Oskar Schlobach 1908 – 1930
• Hugo Kurze 1931 – 1959
• Louis Meißner II 1959 – 1972
• Bernd Zitzke 1973 – 1977
• Ludwig Högner seit 1978

Dirigenten:

• Lehrer Heser 1860 – 1886
• Lehrer Weidner 1887 – 1903
• Lehrer Paul Kretschmar 1904 – 1964
• Herr Behrents/Frau John 1964 – 1967
• Walter Hanf 1967 – 1970
• Werner Glück 1970 – 1994
• Claus Helmke 1995 – 2010
• Lutz Dechandt ab 2010

Besonders hervorzuheben ist dabei das Wirken von Paul Kretschmar, der 60 Jahre Dirigent des Chores war.

Aus den vergangenen Zeiten sind in den Aufzeichnungen einige bemerkenswerte Dinge zu finden, die einen kleinen Einblick in das Wirken des Chores geben, aber auch von den Sorgen und Nöten erzählen:

• April 1886: Mehrheitsbeschluss, das Rauchen während der Singstunde zu meiden. Zuwiderhandlung dieses Beschlusses wird mit einem Fässchen ff. Lagerbier bestraft.
• Juni 1931 04:00 Uhr morgens: Ständchen zum 40. Dienstjubiläum der Hebamme Alma Kurze.
• Dezember 1931: Der Chor singt am 1. Weihnachtsfeiertag bereits morgens um 06:00 Uhr in der Kirche.
• März 1939: Rundschreiben des Deutschen Sängerbundes: Die Singstunden haben Partei-Veranstaltungen auszuweichen; in Zellenabenden der Partei sind Lieder wie “Volk ans Gewehr” zu singen.
• April 1946: Erster Auftritt nach dem 2. Weltkrieg zur Beerdigung von Otto Senf.
• Januar 1947: Es wurde für alle aktiven und passiven Mitglieder ein gemütliches Beisammensein mit Essen geplant. Die Esswaren sind auf freiwilliger Basis beizutragen:
  • … ca. 14 Kaninchen
  • … ca. 1 Ztr. Kartoffeln
  • … 25 Pfund Rotkraut plus diverser Zutaten
  • … Brennholz für die Saalheizung
• März 1947: Ausfall von sieben Singstunden infolge Stromsperren.
• April 2009: Drei Auftritte an nur einem Tag: Geburtstag und Hochzeitsfeier von Werner Glück, Geburtstag von Reinhardt Rohrbach sowie Silberne und Goldene Hochzeit bei Familie Dechandt.

Höhepunkte im Vereinsleben des Chores waren schon immer die Stiftungsfeste, die bis auf die Kriegsjahre immer jährlich in Zöllnitz begangen wurden. Lediglich 1974 und 1987 zwangen gastronomische Pannen den Verein zum Ausweichen nach Schorba bzw. Laasdorf.

Nach den Aufzeichnungen unseres Chorarchivs versammelten sich zum 50. Stiftungsfest im Jahre 1910 dreißig Chöre aus Jena und Umgebung in Zöllnitz, um das Jubiläum gebührend zu feiern.

Zum 75-jährigen Vereinsjubiläum 1935 erhielt der Chor die Richard-Wagner-Plakette, nachdem der Verein bereits im November 1933 in den Thüringer Sängerbund im Deutschen Sängerbund aufgenommen wurde.

Zum 100. Stiftungsfest 1960 kamen weit über 1.000 Besucher nach Zöllnitz, ein wahres Volksfest.

Es ist nicht überliefert, ob der Chor in früheren Jahren eine Vereinsfahne besaß.

Zum 140. Stiftungsfest im Jahr 2000 wurde dem Männerchor eine Vereinsfahne von den Frauen der Sänger übergeben. Maßgeblichen Anteil am Entstehen der Fahne hatten die Chorfreunde aus Sittensen.

Über viele Jahrzehnte waren die Zöllnitzer Gaststätten Zur Linde und Zur Schönen Aussicht die Proben- und Vereinslokale. Die Gaststätte Zur Linde wurde 1953 aus politischen Gründen geschlossen. Das Aus für den Saal in der Gaststätte Zur Schönen Aussicht kam durch baupolizeiliche Sperrung 1989. Der Männerchor probte dann im alten Schulhaus und zu verschiedenen Anlässen wurde auch der Klubraum der Sportgemeinschaft Rodatal in der früheren Obermühle genutzt.

Eine neue Perspektive eröffnete sich mit der Möglichkeit zur Nutzung des ehemaligen Wasserhauses von Zöllnitz. In unzähligen Arbeitsstunden wurde daraus ein schmuckes Chorhaus mit einer kleinen Bühne am Rande des Dorfes mitten im Wald.

Mit den neuen Gegebenheiten wurde es zur Tradition, jedes Jahr im Sommer befreundete Chöre zu einem Freiluftkonzert am wunderschön gelegenen Chorhaus einzuladen. Das Haus wird auch gerne für Familienfeiern genutzt und lädt zum Himmelfahrtstag zur Einkehr ein.

Von Anbeginn ist der Verein ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens im Dorf und mit den Jahren auch weit darüber hinaus. In den 150 Jahren seines Bestehens erlebten die Chormitglieder und ihre Familien eine wechselvolle Geschichte mit Höhen und Tiefen, aber im Vordergrund stand stets die Freude am gemeinsamen Gesang und das gute Gefühl, anderen Menschen damit Freude zu bereiten.

So sind die Auftritte anlässlich von Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Geschäfts- und Firmenjubiläen sowie Hoffeste und leider auch Trauerfeiern ein fester Bestandteil der Vereinstätigkeit geworden. Ebenso zählen dazu die Auftritte in Kirchen, ob als Benefizveranstaltung, Erntedank-Gottesdienst, Adventsfeiern oder zur musikalischen Umrahmung des Krippenspiels am Heiligabend. Zu einer schönen Tradition ist es geworden, den Senioren unseres Dorfes, wie auch in anderen Gemeinden, die Weihnachtsfeiern musikalisch zu umrahmen.

Der Männerchor dankt alljährlich im Rahmen einer kleinen Feier all denen, die den Chor auf verschiedenste Art und Weise selbstlos unterstützen. Für die Frauen der Sänger gibt es darüber hinaus noch ein spezielles Dankeschön. Einmal im Jahr gibt es einen Abend nur für sie, als kleiner Ausgleich dafür, dass sie auf ihre Männer doch öfter einmal verzichten müssen.

Auf vielfältige Weise entstandene Chorfreundschaften führen den Chor zu Veranstaltungen wie dem Waldfest in Schkölen oder die Frühlingsfeste in Utenbach und Ziegenrück. Nicht mehr wegzudenken sind seit 2002 die alljährlichen Auftritte vor Weihnachten in der Jenaer Goethe-Galerie mit dem Chorleiter der Nation Gotthilf Fischer vor bis zu 3.000 begeisterten Zuhörern.

Eine Freundschaft ganz besonderer Art besteht zum Zöllnitzer Kindergarten. Die kleinen Sänger bereichern mit ihren Auftritten die Stiftungsfeste, die Adventskonzerte in der Zöllnitzer Kirche und sind auch in der Goethe-Galerie mit dabei, wenn es gilt, unzähligen Zuhörern eine Freude zu bereiten. Unser Chor erlangte in den letzten 15 Jahren einen Bekanntheitsgrad, der uns auch zu Veranstaltungen weit über die Ortsgrenzen von Zöllnitz hinausführte. So z. B. zum Landkreis-Singen des Sängerkreises Erlangen-Forchheim im November 2006 in Heroldsberg oder zum Fest der Chorgemeinschaft Mißlareuth-Feilitzsch aus Anlass der Enthüllung des Drei-Freistaaten-Steines Bayern, Sachsen und Thüringen im Oktober 2007. Auch die Festveranstaltungen zur Verleihung der Zelter-Plakette in der Erfurter Staatskanzlei im Jahr 2000 und 15 Jahre Saale Holzland Kreis im Eisenberger Schloss im Oktober 2009 wurden durch unseren Männergesang musikalisch bereichert.

Zu den besonderen Höhepunkten unserer Vereinsgemeinschaft gehören die Fahrten in den hohen Norden wie auch in den tiefen Süden unseres Vaterlandes. Denn es bestehen intensive Sängerfreundschaften, seit 1991 mit dem gemischten Chor Frohsinn aus Sittensen bei Hamburg und seit 2005 mit der Männerchor-Gemeinschaft Duchtlingen-Weiterdingen am Bodensee, die durch wechselseitige Besuche gefestigt werden.

Das Liedgut umfasst den traditionellen Männerchorgesang, aber auch modernere Lieder, die teilweise durch unseren Dirigenten Claus Helmke speziell für uns arrangiert wurden. Viel Anklang finden dabei Stücke, die von unseren Solisten gesungen werden. Der Männerchor hat bereits zwei CDs mit einer Auswahl von Liedern aus seinem umfangreichen Repertoire aufgenommen und ist mit verschiedenen Liedern auch auf CDs mit Chören des Saale-Holzland-Kreises zu hören.

Der Chor erhält sehr viel Unterstützung von Firmen und Privatpersonen aus Zöllnitz und der Umgebung. Auch die Gemeinde Zöllnitz und verschiedene Ministerien des Landes Thüringen haben dem Chor ihre Unterstützung angedeihen lassen, ganz besonders dann, wenn es um größere Anschaffungen oder die Aufnahme der CDs ging. Dafür möchte sich der Männerchor 1860 Zöllnitz e. V. an dieser Stelle ganz besonders bedanken.

Der Männerchor 1860 Zöllnitz e. V. hat aktuell 28 aktive und zahlreiche passive Sänger. Damit die Freude am Gesang auch zukünftigen Generationen weitergegeben werden kann und die Vereinstradition noch für viele Jahre bestehen bleibt, würden wir es sehr begrüßen, wenn sangesfreudige Männer den Weg nach Zöllnitz zum Chorhaus finden, um den Chor zu verstärken.

Bernd Wiegand